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1. Vom fränkischen Gaukönig zum römischen Kaiser - S. 235

1910 - Ansbach : Seybold
Kaiser und papft. 255 wie erschrak Liutbirga, als statt ihres Gemahls fränkische Boten tarnen, sie samt ihren Rindern gewaltsam ergriffen und aus der stolzen Herzogsburg fortführten! Die Mutter und ihre beiden Töchter mußten den Schleier nehmen; die beiden Söhne Theodo und Theotbert wurden wie der Vater zu Mönchen ge- ™ schoren. Keines erfuhr mehr etwas vom andern. — Die Avaren überschritten, wie sie versprochen hatten, mit 75 zwei Heeren die fränkische Grenze, wurden aber von den Franken und Bayern zurückgeschlagen. — Bayern wurde nun von Grafen verwaltet, an deren Spitze des Königs Schwager1), der präfeft Gerold stand. 84 Kaiser und p a p ft. Es war wieder Frühling geworden. Die Baume standen schon im Blütenfchmuck. Auf den wiesen schoß das Gras üppig auf. Für die pferde gab es jetzt wieder frisches Futter. Da beschloß Karl mit seinem Heere wieder nach Sachsen zu ziehen. In Paderborn wollte er einen Reichstag halten. Sein Sohn Ludwig begleitete 92 ihn. Die Ruhe war in Sachsen noch nicht hergestellt. Immer noch galt es harte Strafen gegen widerspenstige auszufprechen. Zwar hatte ihn der Papst in Rom um Hilfe angerufen, aber Karl glaubte in Sachsen viel notwendiger zu fein als in Rom. Dort, in Rom, hatte sich folgender Vorfall abgespielt: Am Tage des Hl. Markus (25. April) zog Papst Leo in Pro- 90 Zession zu Pferde vom Lateran nach der Kirche des Hl. Laurentius. Schon hatte sich der feierliche Zug dem Ziele genähert, als plötzlich aus dem Hinterhalt ein bewaffneter Haufe hervorbrach. Erschreckt stob das betende Volk auseinander. Der Papst wurde vom Pferd gerissen, zu Boden geschleudert, mißhandelt und ausgeplündert. Nackt und halbtot blieb er auf der Straße liegen. Auf Befehl der Verschwörer wurde er dann in ein Kloster geschafft. Sein Kämmerer jedoch ließ ihn nachts an einem Seile über die Mauer hinab und der Papst entfloh. Zwei fränkische Königsboten, die mit Truppen herbeigeeilt waren, nahmen ihn auf und übergaben ihn den Gesandten des Frankenkönigs. Diese hatten den Auftrag den Mißhandelten nach Paderborn zu geleiten. Hier hatte Karl auf einer baumlosen Fläche sein Lager auf- 93 geschlagen. Ein Hügel bot eine gute Umschau über den ganzen platz. Ais der König vernahm, daß der Papst im Anzug fei, bestieg er den Thron und sprach: „wohlan ihr Edlen, legt euere Waffen an, wir wollen dem erhabenen Papst entgegenziehen!" Tosender Beifall schallte durchs Lager. Alles bewaffnete sich mit Helm und Harnisch, J) Bruder ron Karls zweiter Gemahlin Hildegard.

2. Vom fränkischen Gaukönig zum römischen Kaiser - S. 86

1910 - Ansbach : Seybold
86 Grundlagen. lei 3n ^°m konnte man sich mit den barbarisch klingenden Namen nicht befreunden. Darum batte Papst Sergius 689 dem König Hädmalla von Wessex, als er zu ihm kam um am Grabe Petri die Taufe zu empfangen, den Namen Petrus und 695 dem Mönche Willibrord, als er ihn zum Erzbischof der Friesen weihte, den Namen Clemens gegeben. Erst in jüngster Zeit ist in einer allgemeinen Zustimmung findenden Weise auch noch festgestellt worden, was dafür maßgebend war, daß der Papst für Winfrid gerade den Namen Bonifatius auswählte. Der Papst griff, als er zur Namensänderung schritt, zu einem der in jenen Tagen in Rom gefeierten heiligen (7^9). Schnürer 3 V 162 Verloren waren diese Monate sicher nicht.... Das Vertrauensverhältnis, das zwischen ihm und Gregor Ii. bestand, wurde damals begründet; es war für seine Arbeit von größtem Werte. Z^aucf I, 420. Der Helfer in der Not. 163 Als aber . . . der Mai schon die Türe geöffnet, da wurde auch er, nachdem er vom apostolischen Stuhl Segen und Brief wie er gebeten erhalten, von dem hochseligen Papst ausgesandt die wilden Völker Germaniens zu besuchen. ... So begab er sich sofort mit einer großen Menge von Reliquien versehen samt seinen Mitknechten auf die Rückreise . . . wilibald 22. 164 ... der Reliquienkult der heiligen Hai ursprünglich den sehr irdischen Sinn, daß die Überreste des heiligen auf seine Verehrer etwas von dessen be- sonderen Kräften überleiten sollten; unsere deutschen Bauern und alle Verbrecher glauben noch immer fest an die Kraft der Tiertalismane und man weiß, daß viele gebildete Amerikaner heute ohne Kaninchenpfote nicht reisen mögen. v. d. Leven 69. 165 Die Art der Aufbewahrung der £?eiligengebeine war verschieden; man schloß sie in gläserne Gefäße ein, in Kapseln, die dann bei der Eidesleistung gebraucht wurden. Rettberg Ii, 794. 166 Gregorius, Knecht der Knechte Gottes an den gottesfürchtigen Priester Bonifacius. . . so setzen wir im Namen der unteilbaren Dreifaltigkeit durch das unerschütterte Ansehen des seligen Petrus, des Fürsten der Apostel, dessen Lehramt wir versehen und dessen Stelle auf dem heiligen Stuhle wir verwalten, Deiner Gottesfurcht Bescheidenheit hiermit ein und gebieten, daß Du in dem Worte Gottes . . . allen in dem Irrtume des Unglaubens verstrickten Völkern, zu welchen Du mit Gottes willen wirst eilen können, das Geheimnis des Reiches Gottes . . . auf entsprechende Weise einsenkest. Endlich wollen wir, daß Du bei der Spendung des Sakramentes1), welche Du zur Einweihung derjenigen, welche vorher an Gott glauben werden, festzuhalten beflissen sein wirst, auf die zu Deiner Anweisung Dir vorgelegte Formel der Amtsvorschriften unseres apostolischen Stuhles bedacht sein sollst. Solltest Du aber finden, daß Dir irgend etwas zu dem unternommenen Werke fehlt, so wirft Du, wie es Dir nur immer *) Der Taufe.

3. H. 3, Teil 1 - S. 165

1911 - Ansbach : Seybold
Don Heinrich V. bis zu den Hohenstaufen. H65 perfort für die Rechte des Königtums und die Ehre des Reiches gekämpft hat. Der Kirche gegenüber blieb er zwar nicht Sieger, aber er ist auch nicht völlig unterlegen; er hat die Weltherrschafts-anfprüche des Papsttums erfolgreich zurückgewiesen, das Investitur-recht noch unversehrt in die Hände des Sohnes gelegt, durch seinen zähen widerstand die Starrheit der kirchlichen Forderungen doch bereits gemildert, so daß sein Nachfolger einen leichteren Stand hatte und hat so schließlich nicht am wenigsten dazu beigetragen, daß der deutsche Episkopat noch ein volles Jahrhundert, wenn auch mit zeitweiligen Schwankungen, unter dem Einfluß der Krone blieb und das ottonische Regierungssystem in diesem punkte zwar abgewandelt aber noch nicht gänzlich aufgegeben zu werden brauchte. Auf der andern Seite hat er das deutsche Königsrecht ebenso zäh den partikulären Mächten gegenüber verteidigt, ist allerdings durch das Eingreifen der Kirche an einem weiteren Ausbau gehindert und in dem langen Bürgerkriege gewiß zu mancher Preisgabe von Reichsbesitz, zu manchem Zugeständnis au die Selbständigkeit der Fürsten gezwungen worden; aber auch da hat er den Boden doch nicht verlassen, auf dem in besseren Zeiten eine Rückbildung der königlichen Rechte erfolgen konnte und auf welchem Wege etwa künftig eine neue Machtsteigerung möglich war, dafür hat er die Richtung gewiesen durch seine Begünstigung von Minifterialität und Bürgertum, aufstrebenden Ständen, mit denen indes eine größere Aktion schon damals gegen das Fürstentum schwerlich hätte geführt werden können. So dürfen wir Heinrich Iv. zwar nicht nach seinen Erfolgen, wohl aber nach Talent und Streben den bedeutendsten deutschen Herrschern an die Seite stellen. Hampe 72. von Heinrich V. bis 3 u den Hohenstaufen. Heinrich V. (U06—U25), durch den Tod feines Paters 197 unbestrittener Alleinherrscher geworden, bereitet der päpstlichen Partei eine große Enttäuschung; sobald er sich den Thron gesichert sieht, tritt er der Kirche gegenüber in die Fußstapfen feines Paters. Zunächst befestigt er die Reichsgrenzen durch siegreiche Feldzüge nach Gsten und westen und zieht dann nach Rom. Dort nimmt er den Papst Pafchalis, seinen alten Bundesgenossen, gefangen und erzwingt die Kaiserkrönung sowie die Anerkennung des königlichen Rechts der Investitur. Später widerruft der Papst und bannt den Kaiser; neue Kämpfe brechen aus, die in Deutschland und Italien spielen und bei denen der Kaiser zwar die Oberhand behält aber keine entscheidenden Erfolge erringt. Eine allgemeine Kampfesmüdigkeit trat ein; nach

4. H. 3, Teil 1 - S. 185

1911 - Ansbach : Seybold
Die letzten )ahre des Kaisers. 185 3m Frühjahr des folgenden Jahres war der Stadtteil links des Tiberflusses in seiner Gewalt und triumphierend hielt er seinen Einzug. 3n der Kirche des Lateran wurden ihm und seiner Gemahlin von seinem Papste die Kaiserkrone aufs Haupt gesetzt. Freilich, die ganze Stadt hatte er noch nicht bezwungen,U9, gerade die festesten Burgen waren noch in der Gewalt des Papstes und seines kleinen feeres. Der Papst selbst hatte sich in die Lngels-burg zurückgezogen, welches die stärkste von allen war. Aber eine150' Feste nach der andern wurde von Heinrichs Heer gestürmt und eingenommen. )etzt waren nur noch zwei in der Gewalt des Papstes. Diese wurden mit Widdern und anderen Belagerungsmaschinen berannt, die Lngelsburg insbesondere wurde vom ganzen römischen Volksheer, das der König aufgeboten hatte, belagert; Mauern wurden um sie her aufgeführt, die Bauern der Umgegend durften schon lange keine Lebensrnittel mehr in die Stadt bringen und die Not stieg immer höher. Aber der Papst Gregor hatte die Hoffnung noch immer nicht aufgegeben, er vertraute auf die Festigkeit der Steinmassen, die ihn umfingen, auch hatte er schon Boten an den Normannenherzog Robert Guiscard heimlich entsendet, er möchte ihm eilends zu Hilfe kommen. Und noch ehe die Lngelsburg gefallen war, rückte dieser Herzog heran mit 30 000 Mann Fußvolk und 6000 Reitern. Gegen ein solches Heer konnte es der Kaiser nicht aufnehmen und verließ Rom. Der Normanne zog ein. Furchtbar wurde die Stadt von seinen rohen Horden verwüstet. Die Römer fluchten dem Herzog, fluchten noch mehr dem papst Gregor, der das alles ruhig hatte geschehen lassen. Dem Herzog war bange um sein Leben. Eilends verließ er die Stadt, der papst Gregor mit ihm. „3a wie ein Flüchtling verließ er Rom, sein Rom, für welches er gelebt und gearbeitet hatte; die Verwünschungen der Römer gaben ihm das Geleite. Ls war ein furchtbares Scheiden." Nie mehr hat sein Fuß die ewige Stadt betreten, die verödet dalag. 3n der Verbannung ist er auch gestorben, äußerlich zwar besiegt, doch innerlich ungebrochen wie seine letzten Worte bezeugen: „Geliebt habe ich die Gerechtigkeit, gehaßt das Unrecht, darum sterbe ich in der Verbannung." Die letzten 3 ahre des Kaisers. Seit dem letzten Römerzug waren 20 3ahre vergangen. Kaiser Heinrich war noch am Leben. Die unaufhörlichen Sorgen, Gefahren und Mühseligkeiten hatten sein Haar gebleicht, seine Stirne tief gefurcht: er hatte, obwohl erst Mitte der Fünfziger, das Aus- i^eorg-fc kt t stitiii für international*' Schulbuchs' in# Brauns«i . .j «Sfctwjtbucrioidiioifr^«

5. H. 3, Teil 1 - S. 145

1911 - Ansbach : Seybold
König und Papst. ^5 mannenherzog) Robert Guiscard, zu dem seine Boten bereits den Weg gefunden hatten. . . . Und bald erschienen Boten des Herzogs selbst vor Heinrich mit einer förmlichen Kriegserklärung. Als der getreue Sohn und Vasall des heiligen Petrus, meldeten sie, rücke Robert an um den Papst, seinen Pater und Herrn, zu befreien; Heinrich solle Rom verlassen oder sich zum Kampfe mit den Normannen bereiten. Der Kaiser war gegen ein Heer, wie es Robert führte (50 000 Mann Fußvolk und 6000 Reiter), kaum hinreichend gerüstet. . . . So entschloß er sich in Eile Rom zu verlassen. Nachdem er mit seinen Fürsten Rat gepflogen, versammelte er das römische Volk . . . und übergab ihm den Schutz der Stadt. . . . Das römische Volk war in guter Stimmung gegen den neuen Kaiser und ahnte kaum die ihm drohende Gefahr. Mit Ehrenbezeugungen geleitete es Heinrich, als er am 2 V Mai mit Wibert die Stadt verließ, und setzte in bisheriger Weise die Belagerung der Engelsburg fort. Giesebrechl Iii, 556 u. ff. Robert stürmte die Stadt, aufs furchtbarste plünderten die Normannen, was Gregor ruhig geschehen ließ; dadurch war es zwischen ihm und den Römern für immer zu Ende. Er begleitete die Normannen nach Süden . . . Gebhardt 1, 353. Mährend Wibert im Lateran seinen Sitz nahm, lebte er (Gregor) als Verbannter von den milden Spenden der Mönche von Monte Lassino. Was nützte es, daß er von Salerno aus zum fünftenmal den Bann über Heinrich verhängte? An ihm selbst war das Urteil von Brixen vollstreckt: er war entsetzt und vertrieben. Was nützte es, daß er Legaten aussandte um die christliche Welt zu seiner Befreiung aufzurufen? Die Welt gehorchte ihm nicht. . . . Die Niederlage Gregors brach nicht feine Überzeugungen, aber seine Kraft. Am 25. Mai \085 ist er in Salerno gestorben, nachdem er im vollen Bewußtsein des Momentes erklärt hatte, daß er Heinrich und Wibert die Absolution versage, denen dagegen sie gewähre, welche nicht zweifelten, daß er die Macht der Apostel-fürsten Petrus und Paulus besitze. Das war der Punkt, um den er kämpfte: mit der im Tode erstarrenden Hand hat er ihn festgehalten. Herb und bitter ist sein Abschiedswort an die Welt: „Geliebt habe ich die Gerechtigkeit und gehaßt das Unrecht, deshalb sterbe ich im Elend." So spricht der Besiegte. Hauck 111, 835 u. ff. Auch Gregor Vii. ist erst spät in seiner wahren Bedeutung erkannt. Den Zeitgenossen vielfach unheimlich, später lange Jahrhunderte als selbstsüchtiger Kirchentyrann schlechthin beurteilt, hat er erst in neuerer Zeit eine ruhigere Würdigung ge- Falk, Geschichtsunterricht. Iii. Heft. 1. Teil. 10 151 152

6. H. 3, Teil 1 - S. 184

1911 - Ansbach : Seybold
m Erzählungen. Schon drei Zahre später war der Gegenkönig nicht mehr auf dem Schlachtfelde hatte er sich an einer Wunde verblutet. Die rechte Hand war ihm abgehauen worden, auch hatte er eine tiefe Wunde irrt Unterleib erhalten. )n den letzten Zügen liegend, so erzählte sich das Volk, habe er mit schwerem Seufzen seine ^abgehauene Rechte betrachtet und zu den Bischöfen, die sein Lager umstanden, also gesprochen: „Sehet, das ist die Sand, mit der ich meinem Herrn Heinrich die Treue geschworen Habe; sehet, ich scheide nun von seinem Reiche und aus diesem Leben;' sehet zu, ob ihr mich auch, da ich auf euer Geheiß den Thron desselben bestiegen, den rechten weg geführt habt." )n Merseburg wurde seine Leiche aufs prächtigste bestattet. Das Volk aber raunte sich zu: „Den hat Gott gerichtet." Heinrich aber wurde von Tag zu Tag mächtiger in fernem Reich. Gregors Vii. Niederlage. 144 3u dem großen Kampfe zwischen Heinrich und Rudolf bean- spruchte der Papst das Richteramt; er wollte nach Deutschland kommen und den Streit der Parteien in seinem Sinne schlichten. Da ihm nun Heinrich immer neue Hindernisse in den weg legte, so daß die Friedensverhandlungen nicht zustande kamen, sprach er ns. 146 aufs neue den Bann über ihn aus. Aber ein Canossa sollte das deutsche Königtum nicht zum 147 Zweitenmal erleben. Die Bischöfe hielten treu zu ihrem König und wollten ihr Land und ihre würde lieber von ihm empfangen als vom Papste. Abermals hatten sie den Papst abgesetzt und diesmal an feiner Stelle einen anderen erwählt. 148 Schon drei Winter nacheinander war der König mit reisigem Kriegsvolk vor die Mauern der alten Roma gezogen, um die Stadt des Papstes für sich zu gewinnen. Bei Anbruch der heißen Jahreszeit war jedesmal die Belagerung abgebrochen worden, denn die Deutschen konnten die heiße Lieberluft, die aus den römischen Sümpfen aufstieg, nicht ertragen und der Gegenpapst hatte mit den italienischen Truppen die Stadt Rom zu beobachten. Als nun die Novembernebel schwer auf die Heimatlichen Fluren sich zu legen begannen, bewegte sich zum mertenmal unter dem blauen Himmel Italiens gegen die ewige Stadt hin ein glänzendes Ritterheer, geführt von König Heinrich. Deutsche und lombardische Bischöfe ritten neben ihm dahin. Sie fühlten sich jetzt ganz als deutsche Reichsfürsten, vorüber waren die Zeiten, da der Papst sie vor seinen Richterstuhl hatte laden und ihnen oft harte Bußübungen auferlegen können.

7. H. 3, Teil 2 - S. 81

1911 - Ansbach : Seybold
Heinrichs des Löwen Sturz. 8{ Der Kaiser blieb aus, so daß die Kaiserin bereits Trauerkleider Wi angelegt haben soll, bis er endlich in einer Nacht vor den Toren der Stadt Panta erschien. Von den Semen als einer der letzten auf dem Schlachtfelde abgeschnitten, hatte er einige Tage im Versteck zubringen müssen1). Itc an sendete eine Anzahl deutscher Kleriker zu dem Papst. Sie begannen nun mit ihm ernstliche Friedensunterhandlungen Am 24. 3uli u?7 kam der Kaiser nach Venedig, wo er von den Kardinälen und Bischöfen und Edlen und einer unendlichen Volksmenge sehr ehrenvoll empfangen ward und vor dem Munster des heiligen Markus zur (Eintracht und zum festen Frieden mit dem Papste durch den Friedenskuß zurückkehrte3). (Eine ewig denkwürdige Szene, als der Kaiser auf der Galeere des Dogen 28-2 in der Nähe des prunkvoll geschmückten Narkusplatzes landete, als er zu dem vor den portalen des Domes errichteten Thron des Papstes hinanstieg, sich beugte und dem lange befehdeten Gegner die Füße küßte, von Alexander aber mit dem Friedenskusse aufgehoben wurde. )n diesen und anderen Zeremonien jener Tage lag für Friedrich an sich gewiß keine persönliche Demütigung, aber sie brachten den prinzipiellen Sieg des Papsttums zu sichtbarem Ausdruck. £?ampe J55. Mit den italienischen Städten schloß der Kaiser im Jahre 1^83 283 den Frieden zu Konstanz. U84 kam er wieder nach Italien; er überließ den Städten gegen eine jährliche Abgabe von zoo Lire alle Rechte, die er bisher in Anspruch genommen. An die Stelle des erbitterten Kampfes war nun eine geschickte Diplomatie getreten. Und damit gelang dem Kaiser die denkbar größte Erwerbung in Unteritalien: U86 ward die Verbindung seines Sohnes Heinrich Vi. mit Konftanze, der Erbin von Neapel und Sizilien vollzogen, ©hnc es zu ermessen, schürzte Friedrich einen neuen Knoten, der für das Schicksal seines Hauses und Deutschlands selber entscheidend mar4). Ranke Viii, 206—209. Heinrichs des Löwen S t]u r z. (Nachdem der Kaiser u?8 nach Deutschland zurückgekehrt^ war) setzte er Heinrich dem Löwen einen Tag zu Ulm5) und forderte ihn nach kaiserlicher Sitte auf, sich dem Gerichte zu stellen. Da er aber nicht kam, bestimmte er einen zweiten Tag nach Regensburg; auch diesen verachtete jener und setzte sich auch über den dritten hinweg, der ihm in Herbipolis (Würzburg) gewährt worden war. Dort wurde er nun durch den Spruch der Fürsten des bayerischen und des sächsischen Herzogtums und allen Besitzes an Eigengütern und Lehen beraubt. Gtto v. St. 'Blasien 2$. Köhler I, 82. 2) Ranke Viii, ^99. 3) )abrb. v. Magdeburg n77. *) 5. S. 92 ff. 5) Nach anderen Quellen fand der v Reichstag in worms, der 2. in Magdeburg, der 3. in Goslar und der <*. in würz bürg statt. Falk, Geschichtsunterricht. Iii. Heft. 2. Teil. g

8. H. 3, Teil 2 - S. 89

1911 - Ansbach : Seybold
Friedrich Ii. 89 hatte 1). Da wurde Philipp, als er sorglos in feinem Schlafzimmer zu Bamberg der Mittagsruhe pflegte, von dem Pfalzgrafen (Otto) von Wittelsbach ermordet im )ahr 12082). Philipp hatte feine Tochter mit Otto zu verloben beschlossen, weil aber 299 derselbe blutdürstig und unmenschlich war, so hatte der König die beabsichtigte Verlobung aufgegeben3). Marsch all von Kalben4) aber verfolgte den Mörder und tötete ihn in einer Scheune nächst der Donau5) und warf sein fjaupt ins Wasser6). Herzog Ludwig (der Kelheimer) von Bayern ließ die Burg Wittelsbach, welche der Pfalz graf besessen , hatte, *209 schleifen 7). Nun war Otto im Besitz des Reiches. Durch einen £and=300 frieden ordnete er die Verhältnisse in Deutschland, zog dann nach Italien und wurde *209 vom Papste zu Rom gefrönt. Da er aber die dem Papste und den Römern bei der Krönung gegebenen Versprechungen nicht hielt, vielmehr die päpstlichen Besitzungen in Mittelitalien besetzte und auch Apulien zu unterwerfen beabsichtigte, sprach der Papst, der Vormund Friedrichs, des Erben von Sizilien, den Bann über Gtto aus. Darauf erklärten die Fürsten des Reiches Friedrich Ii. als künftigen Kaiser. Nach )ahrb. v. Marbach u. Lhronik v. Erfurt. Friedrich Ii. 3m Jahre \2\2 nahm Friedrich den Titel „erwählter römischer301 Kaiser" an, aber er verzichtete dem Papst gegenüber auf eine Vereinigung des Kaiserreichs mit Sizilien, weshalb er seinen einjährigen Sohn Heinrich zum König von Sizilien frönen ließ. Da er eigentlich durch den Papst zur Herrschaft gekommen war, sah er sich demselben ganz besonders zu Gegenleistungen verpflichtet. Die „(Egerer Goldbulle"8) vom \2. )uli \2\3, welche die mittelitalischen Reichslande der Kirche überwies, verfügte zugleich die unbedingte Freiheit der geistlichen Wahlen, sie hob jede Beschränkung der Appellationen in kirchlichen Dingen nach Rom auf und erklärte das Spolienrecht für einen Mißbrauch, der wegfallen sollte9). Diese Urkunde war von um so größerer Bedeutung, als sie auch von den Fürsten anerkannt wurde. Es war dies zugleich ein Sieg des Papsttums über das Kaisertum und über die Reichsministerialen. 3m Herbst ^2^ gewann Friedrich die Wittelsbacher, indem er den Sohn Ludwigs, Otto den Erlauchten, mit der eben erledigten Rheinpfalz belehnte10). Als sein Königtum gesichert war — t,2^8 *) Nach Nitzsch Iii u. Stöckel. 2) Weingartner Forts. Ii. 3) Arnold v. Lüb. Vii, \2. 4) Philipps Marschall Heinrich von Kalben. 5) )n Gberndorf. 6) Jahrb. v. Marbach ;208. 7) Stöckel ;53. 8) Bulle von bulla = Siegel, b. i. das Metall- siegel (Blei- ober (Solbbullen), das einer Urfunbe angehängt würde. (Es bedeutete aber auch in übertragenem Sinne die Urkunde selbst. 9) winkelmann I, 56. 10) Nitzsch Iii.

9. H. 3, Teil 2 - S. 76

1911 - Ansbach : Seybold
76__________________________ historische Grundlagen. wachsende Macht Heinrichs hatte längst die Fürsten mit Tttßtraueu und Feindschaft gegen ihr: erfüllt.) Solange aber Friedrich m Deutschland war, mußten sie allen feindseligen Planen gegen den ^achsenherzog entsagen1). Kaum jedoch hatte der Kaiser im Herbst U66 den deutschen Ländern den Rücken gewandt, i0 Aadrian war \\5% als sich Friedrich auf seiner 2. Heerfahrt nach s r befand, gestorben.) Nach fernem Hingang gerieten die Kardinäle in Streit und spalteten durch Doppelwahl die Einheit der Kirche. Denn die einen wählten ©ftaman und gaben chm den Namen Viktor Iv., die andern Roland und leqten ™ Alexander Iii. bei-). Der Kaiser sah darin eine Gelegenheit seine Macht auch über das Papsttum auszudehnen, von den Öäpsten'unter-marf sich aber nur der (vom Kaiser anerkannte) Viktor; Alexander erklärte, der Papst solle berufen, nicht berufen werden. Er hatte auch die lombardischen Städte auf feiner Seite3). )m November ^66 brach nun der Kaiser (zum mertenmal) auf, um den Papst Alexander zu verjagen. Da ward aber fein blühendes Heer von der Hand des Schicksals getroffen. Line Seuche brach aus Sinnen sieben Tagen verlor es feine besten Helden, feine Führer, darunter Hainald von Dassel«). Als nun die Mailänder sahen, daß die Macht des Kaisers durch Vernichtung feines Heeres zusammengebrochen fei, scharten sie sich aus allen ©rten zusammen, verfolgten bewaffnet den Kaiser, als er den Alpen zueilte. Da nun der Kaiser nach Susa kam, suchten die Bürger ihn durch Hinterlist zu toten. Lr selbst aber, von feinem Wirt gewarnt, entkam auf folgende weife: 3n derselben Nacht, als er von den Bürgern zur Ermordung gesucht werden sollte, ließ er einen ihm ähnlichen Sehensmann mit Namen hartmann von Siebeneichen in fein Bett legen und zog selbst das Gewand eines Dieners an und eilte mit zwei andern davon. Am Morgen kamen die Bürger und suchten den Kaiser und als sie von dem Kämmerer die Antwort empfangen, er schlafe erbrachen sie die Türe und erkannten, daß er entflohen sei. Sie verbargen nun aus Furcht vor dem entronnenen Kaiser ihren Zorn und ließen das Beer weiter ziehen5). ‘ so waren die sächsischen Fürsten zu offenem Angriff geschritten. Der Herzog erkannte die ihm drohende Gefahr, fetzte sogleich alle feine Burger: in wehrhaften Zustand und brach mit einem großer: Heere sengend und brennend in die Länder Erzbischof wichmanns und seiner Freunde ein. Die sächsischen Herren rückten nun unter furchtbaren Verwüstungen bis gegen Goslar. Sobald der Kaiser nach Deutschland zurückgekehrt war, berief er die sächsischen Fürsten zu einem Hoftag nach Würzburg zwecks Herstellung der Ruhe in Sachsen. Ganz uneigennützig find des Kaisers Bemühungen nicht gewesen, denn ohne Zweifel hat er die günstige Gelegenheit nicht vorübergehen lassen, die großen Einkünfte Goslars wieder in feine Hand zu bringen. Goslar war für Herzog Heinrich ein überaus empfindlicher Perlust, den er nie verschmerzt hat6). 2) Prutz, h. d. L. 227. 2) Otto v. Freif. Iv, 52. 3) Ranke Viii, 175. 4) Ranke Viii, ^80 ff. 5) Otto v. St. Blasien 20. «) Nach (Siefebrecht V, 606 ff.

10. H. 3, Teil 2 - S. 65

1911 - Ansbach : Seybold
Friedrichs erster Zug nach Italien. 65 Nachdem der Steg errungen war, wurde der König von den Papienserrt in ihre Stadl eingeladen und trat dort an dem Sonntage Jubilate in der Kirche des heiligen Michael unter großem )ubel der Bürger im Schmucke der Krone auf. — Auf dem Marsche nach der Stadt Rom nun schlug der König bei Diterbium sein Lager auf. Dahin kam der römische Papst Adrian (Iv.) mit seinen Kardinälen, wurde ehrenvoll aufgenommen Der Papst erschien in feierlichem Aufzuge, auf einem Zelter reitend, von 245 allen seinen Kardinälen umgeben; der Erzbischof Arnold und viele andere deutsche Fürsten kamen ihm entgegen und geleiteten ihn in festlicher weise zum Zelt des Königs. Aber der pap ft und die Kardinäle waren sehr überrascht, als der König die Dienste des Marschalls dem Nachfolger petri verweigerte, weder den Zügel seines Zelters führte, noch ihm den Steigbügel hielt. Der papft war sehr niedergeschlagen. Nachdem er vom Zelter gestiegen und sich auf einen bereitgestellten Thronsessel niedergelassen, warf sich der König nach dem Herkommen vor ihm nieder, küßte ihm die Füße und erwartete von ihm den Friedenskuß. Aber der Papst verweigerte ihm denselben und sagte, da der König ihm die Ehren, welche die Vorgänger desselben den Nachfolgern petri erwiesen, versagt habe, werde er ihn nicht eher zum Friedenskuß zulassen, als bis er Genugtuung empfangen habe. Der König behauptete: er sei zu dem vom papste beanspruchten Ehrendienst nicht verpflichtet, war aber einer genauen Untersuchung der Sache nicht entgegen. Die Kardinäle traten dafür ein, daß es sich um ein altes Hecht des Papstes handle, die deutschen Herren bestritten dies mit Entschiedenheit und der Streit erhitzte sich so, daß mehrere Kardinäle das Lager verließen. Da aber einige ältere Fürsten für die Ansprüche des Papstes sich erklärten und dafür historische Nachweise vorgebracht wurden1), einigte man sich endlich zu dem Beschluß, daß der König aus Ehrfurcht vor dem Apostel Petrus und der römischen Kirche gehalten sei dem Papste den Steigbügel zu halten und der König fügte sich diesem Beschluß. Am folgenden Tage brach man auf. Der König zog dem papste voran und als dieser sich dem Königszelte näherte, ritt Friedrich auf einem Umwege ihm entgegen, stieg darauf vom Pferde, führte auf Wurfweite vor den Augen des ganzen Heeres den päpstlichen Zelter am Zügel und hielt dann dem Papste den Steigbügel. )etzt nahm der Papst feinen Anstand nfehr, dem König den Friedenskuß und den Segen zu erteilen. (Siefebrecht V, so. 6 V und ehrerbietig angehört, als er schwere Klage gegen sein Volk erhob. Vorgenanntes Volk nämlich scheute sich nicht, seine Päpste in verwegenem Beginnen mit vielen Bosheiten zu kränken. Zur Verschlimmerung dieser Tat des Aufstandes kam, daß ein gewisser Arnold von Brixia unter dem Schein der Religion die Stadt betreten hatte. Dieser Arnold sagte nämlich, daß weder die Geistlichen, welche Eigen»246 tum, noch die Bischöfe, welche Besitzungen hätten, in irgend einer Meise selig werden könnten. Alles das gehöre dem Fürsten uni) müsse von seiner Gnade nur den Laien zum Gebrauche überlassen werden. Dem römischen Papste gehe die Ordnung der Stadt nichts an, für ihn genüge es, daß ihm das kirchliche Gericht zustehe. So sehr aber begann das Übel dieser giftigen Lehre zu erstarken, daß nicht allein die Häuser und glänzenden Paläste der vornehmen Römer und *) Dieser Dienst war dem Papst zum erstenmal von ßeinrichs Iv. Sobn Konrati, dann von Lothar (U5j) geleistet worden. Falk, Geschichtsunterricht. Iii. Heft. 2. Teil. 5
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